Erfolgreicher Folgeworkshop zum Digitalen Zwilling im Erhaltungsmanagement   

BIM.Hamburg lud am 19. November 2025 zum zweiten fachlichen Austausch über den Einsatz Digitaler Zwillinge im Erhaltungsmanagement ein. Es kamen dieses Mal Vertreterinnen und Vertreter des Bundesverkehrsministeriums, der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), der Autobahn GmbH des Bundes, des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz, des Landesbetriebs Straßenwesen Brandenburg, der Deges GmbH, der MKP GmbH sowie von BIM.Hamburg und der HPA zusammen, um Erfahrungen auszutauschen und praxisnahe Mehrwerte für den Einsatz des Digitalen Zwillings im Erhaltungsmanagement zu identifizieren.  

Der Workshop  

Der Digitale Zwilling in der Bauwerkserhaltung hat das Ziel, die verschiedenen Zustandsinformationen zu einem Bauwerk zu sammeln, zu analysieren und zu aggregieren. Unter anderem fließen die Ergebnisse von Bauwerksprüfungen, Monitoring und Diagnostik in den Digitalen Zwilling ein und werden am Bauwerks-Modell verortet.   

Die gesammelten Zustandsinformationen können auf diese Weise dem Erhaltungspersonal zur Verfügung gestellt werden, so dass eine Erhaltungsstrategie definiert und effiziente Erhaltungsmaßnahmen abgeleitet werden können. Der Digitale Zwilling soll in Zukunft die Basis für die Erhaltungsplanung darstellen.   

In der ersten Hälfte des Tages standen verschiedene Impulsvorträge auf dem Programm, die den fachlichen Austausch anregten. Hier haben die Teilnehmenden des Workshops ihre aktuellen Projekte und Arbeiten zum Digitalen Zwilling in der Erhaltung vorgestellt. Diese reichten von semiautomatische Brückenmodellierung als Grundlage für das Brückenmonitoring und die Brückenprüfung, über Digitale Zwillinge von Brücken bis hin zur Entwicklung des „Strategiepapier Digitaler Zwilling Bundesfernstraßen“. Die Vielfalt der Hintergründe und Erfahrungen in der Gruppe machte den Austausch besonders lebendig und praxisnah.   

Im Rahmen des Workshops präsentierte die HPA den aktuellen Projektstand des Digitalen Zwillings Haupthafenroute. Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt zwischen Bundesverkehrsministerium und BIM.Hamburg und wird federführend von der HPA umgesetzt. Ziel ist die Entwicklung digitaler Methoden zur Optimierung des Erhaltungsmanagements von Straßen und Brücken. Exemplarisch werden dazu Digitale Zwillinge von Brücken und einem Straßenabschnitt entlang der Hamburger Haupthafenroute erstellt und in einem übergeordneten Systemzwilling zusammengeführt. Die Entwicklung der Softwarelösung für die Digitalen Zwillinge ist Kern des Projekts. Diese erstellt und betreibt mit geringem Initialaufwand bauwerkstypenübergreifend Digitale Zwillinge. Die MKP GmbH konzipiert und entwickelt diese Lösung, die bis Ende 2026 fertiggestellt sein soll. Die Entwicklung ist bereits gestartet und einige Module sind fertiggestellt. In Vorbereitung dessen wurden alle notwendigen Vermessungen durchgeführt und BIM-Bestandsmodelle gemäß Objektkatalog erstellt. Die Meilensteine der digitalen Bauwerksprüfung sind erreicht: Mindestens eine Brücke sollte modellbasiert (Level 2) geprüft werden, um die Potenziale der Methode zu evaluieren, während weitere Brücken digital über eine App auf PDF-Plänen dokumentiert werden (Level 1). Dieses Ziel wurde übertroffen: Die Veddelkanalbrücke wurde vollständig und zusätzlich Teilbauwerke der Freihafenelbbrücke und der Neuen Bahnbrücke Kattwyk modellbasiert geprüft, um Erfahrungen zu sammeln und das Softwaremodul weiterzuentwickeln.  

    

   

©HPA AöR,Modellbasierte Bauwerksprüfung im Projekt Digitaler Zwilling Haupthafenroute   

   

Um das Projekt insgesamt erlebbar zu machen, wurde kürzlich die digitale Erlebniswelt veröffentlicht. Auf der Projektwebsite erhalten Interessierte fortlaufende Einblicke in die aktuellen Fortschritte.   

Am Nachmittag widmeten sich die Teilnehmenden interaktiv den zentralen Fragestellungen:    

  • „Wo und wie lassen sich durch BIM im Betrieb und den Einsatz Digitaler Zwillinge schnelle Mehrwerte für die Betreiber erzielen?“    
  • „Welche Rahmenbedingungen brauchen wir, um den Digitalen Zwilling und seine Mehrwerte umzusetzen?“.    

Die Diskussionen machten deutlich, dass ein großer Bedarf an kontinuierlichem Austausch besteht und alle Beteiligten ein einheitliches Verständnis teilen. Zudem sind die Mehrwerte des Digitalen Zwillings klar erkannt und eindeutige Rahmenbedingungen für die Umsetzung identifiziert worden.   

Das Treffen zeigte eindrucksvoll, dass der Digitale Zwilling längst nicht mehr nur ein Zukunftsversprechen ist, sondern sich Schritt für Schritt zu einem praxisnahen Werkzeug im Erhaltungsmanagement entwickelt. Der erfolgreiche Folgeworkshop hat nicht nur einen fachlichen Austausch gefördert, sondern auch die strategische Zusammenarbeit. BIM.Hamburg wird in Zukunft halbjährlich in derselben Runde zu Folgeworkshops einladen und weiterhin die Moderation übernehmen.