Straßen­abschnitt Veddeler Damm

Historie

Der Veddeler Damm ist ein zentraler Abschnitt der Haupthafenroute: stark frequentiert von PKW, Radfahrern und besonders vom Schwerlastverkehr. Als wichtige Verbindung zwischen Hafen und Stadt spielt er eine Schlüsselrolle im Wirtschaftsverkehr. Die Straße wurde über Jahre mehrfach angepasst, um den steigenden Anforderungen des Hafenbetriebs gerecht zu werden, sowohl für den Schwerlastverkehr als auch für den Radverkehr. 

Zwischen 1998 und 2024 wurden zahlreiche Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt, darunter Deck- und Binderschichtsanierungen an der Ellerholzbrücke, am Windhukkai sowie an den Zufahrten zur WSP-Schule-Windhukkai. Die Gesamtfahrbahnfläche beträgt rund 35.000 m², wobei einzelne Instandhaltungsmaßnahmen jeweils 6.000 bis 13.000 m² umfassten.  

Seit 2010 verfolgt die HPA das Ziel, die CO₂-Emissionen bei Instandhaltungsmaßnahmen zu reduzieren. Dazu werden Recyclinganteile von 50% bis 75% in den Deckschichten ausgeschrieben. Auf einer Probestrecke wurden sogar 97% des Ausbauasphalts wiederverwendet – mit hohem Aufwand für die Qualitätssicherung. 

Ein Zustandserfassungsbericht aus dem Jahr 2010 prognostizierte eine Restnutzungsdauer von über 16 Jahren. Durch rechtzeitige Pflege wurde dieser Zeitraum verlängert, dennoch ist der Veddeler Damm innerhalb der nächsten zehn Jahre planungsrelevant und soll abschnittsweise erneuert werden. 

Technisch­es Profil

Der Veddeler Damm ist stark belastet: An Werktagen fahren durchschnittlich rund 23.700 Fahrzeuge über die Strecke, davon etwa 6.500 LKW. Das entspricht einem Schwerlastanteil von ca. 27 %. Die Fahrtrichtung Ost verzeichnet dabei etwas mehr Verkehr als die Westseite. Neben der hohen Verkehrsfrequenz weist der Straßenabschnitt auch taktile Elemente auf, die eine barrierefreie Nutzung ermöglichen, etwa für sehbehinderte Personen. 

Der Straßenaufbau entspricht der Belastungsklasse BK1 und besteht aus mehreren Schichten: 

  • 3,5 cm Splittmastixasphalt 0/8 mm  
  • 8,5 cm Asphaltbinder 0/16 mm HS 
  • 18 cm Type B 0/22 
  • 25 cm BMG 0/45 mm 
  • Naturstein aus Granit-A3-DIN 482 in Beton gesetzt 

Bestands­modell­ierung des Straßen­abschnitts

Welche Herausforderungen gab es bei der Erstellung des Bestandsmodells der Straße? 

  • Im Vergleich zu einem Brückenbauwerk gibt es bei Bestandsstraßen oftmals sehr wenige Grundlagendaten, da diese oft nur bei der Neuplanungen oder größeren Instandsetzungen erfasst werden. Um einen möglichst effizienten Einsatz von Ressourcen zu ermöglichen, wurde ein Laserscan mittels Mobile-Mapping System durchgeführt, der als Grundlage für das Bestandsmodell hinterlegt wurde. 
  • Eine weitere Herausforderung ist das Fehlen von BIM-Standards. Zwar liegen bereits einige Richtlinien und Pilotprojekte vor, jedoch nicht vergleichbar zu den umfangreichen Erfahrungen im Bereich von Infrastrukturbauwerken.
 

Was sind die Unterschiede eines Bestandsmodells der Straße im Vergleich zur Brücke? 

  • Die Modellstrukturen von Brückenbauwerken kommen auch bei der Straße zum Einsatz und werden auf die Bedarfe entsprechend umgewandelt. Hierbei entstehen auch neue Herangehensweisen, wie ein Straßenmodell aufgebaut sein muss, um in einem Digitalen Zwilling abbildbar zu sein.  

Digitaler Zwilling Straßen­abschnitt Veddeler Damm

Warum als Digitaler Zwilling interessant? 

  • Besonders relevant ist der Digitale Zwilling angesichts der in den nächsten Jahren geplanten, umfangreichen Baumaßnahmen:  
  • Ab dem Sommer 2026 werden verschiedene Leitungsträger (Hamburg Energie, Hamburg Wasser und div. Telekommunikationsunternehmen) bis zum Jahr 2030 neue Versorgungsleitungen für den Grasbrook sowie eine Wasserstoffleitung neu verlegen. Hier wird versucht, dies so zu koordinieren, dass eine möglichst große Synergie entsteht und ggf. mit der Sanierung des Veddeler Dammes in diese Arbeiten mit einzubinden, um die Behinderung für die Verkehre und die Industrie zu minimieren. 
  • Der Digitale Zwilling gibt uns umfangreiche Informationen zum Zustand der Straßen, ihrer Restnutzungsdauer und der bereits durchgeführten Projekte und Maßnahmen vor Ort. Alle diese Informationen sind an einem Ort verfügbar und vereinfachen die Planung künftiger Maßnahmen. 

 

Welche Daten fließen in den Digitalen Zwilling ein? 

  • Die wichtigsten Informationen, die in den Digitalen Zwilling der Straße einfließen, sind die Zustandsinformationen der Straße und die Historie der bereits durchgeführten Projekte und Maßnahmen. Darüber hinaus bildet die Grundlage des Digitalen Zwillings des Straßenabschnitts Veddeler Damm das BIM-Modellgenau wie bei den anderen Objektzwillingen Das BIM-Modell liefert die Struktur der Straße und gibt die Möglichkeit sämtliche Informationen zu lokalisieren und zu kontextualisieren 
  • Sowohl die Zustandsinformationen als auch die Informationen zu den Projekten und Maßnahmen werden nicht separat für den Digitalen Zwilling erhoben und eingepflegt, sondern werden per Schnittstelle zu den Fachsystemen in den Digitalen Zwilling eingebunden. 

 

Welche Zustandsinformationen der Straße fließen in den Digitalen Zwilling ein?  

  • Die führenden Zustandsinformationen der Straße sind die „Zustandserfassungs- und Bewertungs-Daten“ (ZEB-Daten). Diese unterteilen die Straße in Polygone und bewerten jedes dieser Polygone nach Gesamtwert, Verbrauchswert und Substanzwert. Wir bereiten die Polygone anhand des Gesamtwerts visuell auf und integrieren alle relevanten Informationen zu den ZEB-Daten in den Digitalen Zwilling.  
 

Welche Sensorik ist im Digitalen Zwilling verbaut? 

  • Im Bereich der Straße werden aktuell keine Sensoren eingesetzt. Es erfolgt eine Verknüpfung von erfassten Zustandsdaten mit dem Digitalen Zwilling der Straße. 
 

In welchem Reifegrad wollen wir den Digitalen Zwilling umsetzen?  

  • Das Dokument „Digitaler Zwilling von Brücken – Beitrag zum Masterplan Digitaler Zwilling Bundesfernstraßen“ definiert fünf Reifegrade für Digitale Zwillinge. Am Straßenabschnitt Veddeler Damm wollen wir einen Digitalen Zwilling umsetzen, der mindestens die Anforderungen eines Digitalen Zwillings des Reifegrads 1 erfüllt. Das heißt, es besteht ein „deskriptiver Digitaler Zwilling“, welcher den Zustand der Straße darstellt und dafür verschiedene Zustandsinformationen nutzt – allerdings nicht inklusive der Einbindung von Sensorinformationen.  
  • Beim Straßenabschnitt wird zuerst der Reifegrad 1 angestrebt, da wir uns im Bezug auf den Digitalen Zwilling Straße noch am Anfang der Forschung befinden und nicht auf ähnlich viel Vorerfahrung wie beim Digitalen Zwilling Brücke zurückgreifen können.  

Aktueller Stand

Zum Projektstart war vom Veddeler Damm kein BIM-Modell vorhanden. Innerhalb eines Rahmenvertrags hat BIM.Hamburg das Ingenieurbüro Binnewies mit der Erstellung des Bestandsmodells beauftragt. Dies liegt nun qualitätsgeprüft vor und dient nun als Grundlage zur Integration in den Digitalen Zwilling, sowohl auf Objektzwilling-, als auch Systemzwilling-Ebene.

Die Verknüpfung der Daten befindet sich aktuell in der Konzeptionierungsphase. Die Zustandsdaten sind in die Geodateninfrastruktur der HPA eingebunden. Die Softwarelösung zum Erstellen und Betreiben Digitaler Zwillinge und somit des Digitalen Zwillings des Veddeler Damms ist in der Entwicklung. Im Anschluss werden die Straßendaten sowohl im Digitalen Objektzwilling des Straßenabschnitts Veddeler Damm eingebunden, als auch in den übergeordneten Systemzwilling.

Unseren Entwicklungsfortschritt teilen wir gerne durch Einblicke auf dieser Website.

BIM-Bestandsmodell des Straßenabschnitts Veddeler Damm